DWD: Bundesweites Stadtklimamessnetz wird ausgebaut

Der weltweite Klimawandel ist eine Tatsache. Auch Deutschland ist von seinen Auswirkungen betroffen: Die Hitzewellen der letzten Jahre sind zwar Einzelereignisse, vermitteln jedoch trotzdem einen Vorgeschmack dessen, was die Klimazukunft möglicherweise bringt. Höhere Temperaturen beeinträchtigen insbesondere unsere Städte, in denen derzeit weit mehr als 70 Prozent der Bevölkerung leben und arbeiten. Ein neues Netz von Stadtklimastationen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) soll helfen, die Veränderungen dort aufzuzeichnen, zu analysieren und zu bewerten. In Dresden-Neustadt wurde am 12.11.2020 eine weitere Station in Betrieb genommen.

Analysen und Planungshilfen für die Stadtentwicklung

Die neue Stadtklimastation des DWD gehört zu einem Sondermessnetz automatischer Klimastationen, die speziell der Erfassung des Stadtklimas und damit auch der Vermessung der städtischen Wärmeinsel dienen. Tobias Fuchs, DWD-Vorstandsmitglied Klima und Umwelt: „Die neue Dresdener Stadtklimastation erlaubt sowohl einen Vergleich zu den Routinemessstationen des DWD im Umland, als auch mit denen anderer Städte in Deutschland. Dies hilft beispielsweise bei der Optimierung von Stadtklimamodellen und liefert einen Beitrag zur Umsetzung und Weiterentwicklung der Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel.“

Die Auswirkung von Wetterextremen wie Hitzewellen, Frostperioden, Starkniederschlägen und Trockenheit stellt insbesondere Großstädte vor erhebliche Herausforderungen. Eva Jähnigen, Umweltbürgermeisterin in Dresden: „Speziell unter dem Aspekt des Klimawandels sind Messungen im innerstädtischen Bereich wichtig, denn das Stadtklima bekommt nochmals eine besondere Bedeutung: Zunehmende Bebauung und Verdichtung von Quartieren sowie die klimatische Entwicklung verstärken die Klimaeffekte.“

Vor allem anhaltende Hitzeperioden sind ein großes Problem deutscher Städte

Die mittlere jährliche Zahl so genannter Heißer Tage mit Temperaturen von 30 Grad Celsius und mehr sowie die Zahl von Tropennächten, an denen die Temperatur nicht unter 20 Grad sinkt, haben fast überall zugenommen und sind ein Zeichen des Klimawandels. Besonders schlecht durchlüftete, dicht bebaute und versiegelte urbane Flächen heizen sich bei intensiver Sonneneinstrahlung tagsüber stark auf. Das führt zu Temperaturwerten, die in großen Städten bis zu 10 Grad über denen des Umlandes liegen. Das Problem dieser städtischen Wärmeinsel wird sich in Zukunft durch Bevölkerungswachstum und zunehmende Bebauungsverdichtung vermutlich weiter zuspitzen. So wurden beispielsweise im Sommer 2018 in der Dresdner-Neustadt 44 Heiße Tage registriert, in Dresden-Strehlen 39 und am Stadtrand von Dresden in Klotzsche waren es nur 28 heiße Tage.

Lesen Sie hier die gesamte Pressemitteilung des Deutschen Wetterdienstes vom 12.11.2020.