GRÜN, BLAU und BEIGE für mehr Klimaschutz und Anpassung an Klimawandelfolgen!

Das neue Motto für eine zukünftige Stadtentwicklung muss lauten: „Lasst uns unsere Städte durch kluge, nachhaltige und zukunftsfähige Bauweisen wieder bunter und belebbarer machen, jeder von uns wird hiervon profitieren“. Denn bunt bedeutet „Mehr Lebensqualität in unseren Städten“.

Das Motto der Stadtplaner, Architekten und Hausbauer von Morgen kann daher nur lauten: GRÜN, BLAU und BEIGE. Pflanzen, Wasser und Holz sind die zentralen Stadtgestalter für die Städte der Zukunft. Christian Kotremba (KlimawandelAnpassungsCOACH RLP) brachte am Montag, den 17. Februar auf der Auftaktveranstaltung zur Seminarreihe „Holzbau im öffentlichen Raum“ im Rahmen der Charta für Holz 2.0 Initiative in Mainz erstmalig vor größerem Publikum eine dritte Farbe für die Gestaltung unserer Städte ins Spiel.

Neben der herkömmlichen, in Fachkreisen bekannten Grün-Blauen Stadtentwicklung, also der Einbindung von Pflanzen und Wasser macht nun die Farbe „BEIGE" die Runde. Was ist damit gemeint? Holz lautet die banale Antwort! Denn verbautes Holz liefert ein Rundumpaket zur Klimastabilisierung und Klimaanpassung. Erstens können durch die Holzbauweise Treibhausgasemissionen aus der Zement- und Stahlproduktion vermieden werden. Zweitens kann Holzbau die Gebäude in eine Kohlenstoffsenke verwandeln, da im Holz das von den Bäumen zuvor aus der Luft aufgenommene und in ihren Stämmen eingelagerte CO2 gespeichert wird. Eine 35 Meter hohe Fichte mit 100 Jahren und einem BHD (Brusthöhendurchmesser) von 50 cm speichert in seinem Holzkörper ungefähr 2,6 Tonnen CO2. Diese errechnen sich aus der Trockenmasse, die der Baum an Holz produziert hat. Die Hälfte des gesamten Holzkörpers besteht damit aus Kohlenstoff. Ein Niedrigenergiehaus in Holzbauweise beispielsweise entlastet die Atmosphäre so um rund 80 Tonnen Kohlendioxid. Das Thema Kreislaufwirtschaft spielt inzwischen eine große Rolle, und auch hier ist Holz ideal. Denn Holz hat mehrere Leben, es kann nach seiner eigentlichen Nutzung wiederverwendet oder nach seiner Nutzungsdauer verbrannt werden und damit noch einmal Energie liefern. Holz ist zudem ein hervorragender Klimaanpasser, da es thermoregulierende Eigenschaften besitzt und so Hitze im Sommer und Kälte im Winter regulierend entgegenwirken kann. Die Maxime im Bauwesen muss daher lauten weniger „GRAU“ beim Bau, dafür mehr „BEIGE“ als Synonym für die Verwendung von Holz.

Für Hans Joachim Schellnhuber, emeritierter Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) ist Holz von beispielloser Perfektion "…Die Menschheit hat Holz für viele Jahrhunderte für Bauwerke genutzt, doch jetzt geht es angesichts der Herausforderung der Klimastabilisierung um eine völlig neue Größenordnung. Wenn wir das Holz zu modernen Baumaterialien verarbeiten und die Ernte und das Bauen klug managen, können wir Menschen uns ein sicheres Zuhause auf der Erde bauen." Bis zu 75 Gigatonnen CO2 ließen sich laut den Berechnungen der Forscher um Churkina et al. 2020 auf diese Weise binnen 30 Jahren weltweit in Holzgebäuden speichern - das entspricht in etwa dem Doppelten der jährlichen globalen Emissionen aus der Verbrennung von Kohle, Öl und Gas. Es wird mehr als deutlich, welche enormen CO2-Einsparpotentiale sich alleine in dieser Branche durch ein klimabewusstes Umdenken und Aufgeben eingefahrener, wenig nachhaltiger und ökologisch bedenkenswerter Bauweisen ergeben könnten.

weiter Informationen: Das Grüne Blatt 1/2020 » pdf